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Begriffe man den Neubeginn eines Tages als heimliche Wiedergeburt, von der ich nicht weiß, wann sie stattfindet und mit welchem Auftrag sie in die Welt gestellt wird,

könnte man diese außergewöhnliche Stille des Tag Beginn, als Vorort des Lärms verstehen, in denen sich die Geister versammeln um zu entscheiden, wer von ihnen in einen nächsten Körper einfährt. Die Bahnen scheinen vorgezeichnet und doch weiss ich aus vergangenen Erscheinungen, dass kein Tag dem anderen gleicht. Nur unser Bedürfnis nach Sicherheit, nach einem stabilen körperlichen Dasein macht, dass wir in der Illusion lebten, die Dinge gleichen sich im Verlauf der Stunden, die da kommen werden. Längst begreife ich meinen Körper aber als eine tieferliegende Gewohnheit des Himmels, der heute mit am Horizont sich gegenseitig träge voran schiebenden dunkelblauen Gewitterwolken in eine Schlacht zieht, die er zwar gewinnen kann, aber der Sieg ist ein Verlust. Das Abhandenkommen von Zeit, der wir bedürfen um eben dies zu erkennen, dass nicht sie es ist, die vergeht, sondern wir es sind, die im Vergehen eingeladen sind unseren eigenen Untergang als Lebensfest zu feiern.

Natürlich könnte man vereinfacht sagen: Der Mann führt, die Frau kocht…. aber dieses Bild ist schief. Es ist mindestens so schief, als ein Herd überhaupt nicht vorhanden ist und die Versuche sich Nahrung zu verschaffen mittlerweile einer kleineren Reise gleichen, von der die Rückkehr keineswegs gewiss ist.

Im Grunde bleibt uns nur, die Ankunft der kommenden Stunden in einer Meditation zu erwarten. Wir können ihr Ergebnis nicht beeinflussen, allenfalls hinnehmen in der Erfahrung, dass wir eigentlich hier im materiellen nur halb lebten, währenddessen eine andere Hälfte in geistigen Räumen die wir nicht näher definieren können, eine eigene Existenz führen, mit dem Versuch Einfluß auf unsere irdischen Wege zu gewinnen, bis hin eben zu neuen Manifestation. Diese Erkenntnis macht mich gelassen über eintretende Ereignisse die ich für gewöhnlich so interpretiere, dass sie mir nichts ernsthaftes anhaben können.

Wir gewöhnen uns nicht gerne an wechselnde Umstände, wir schätzen den Gleichlauf des Tages, die bekannten Gesichter, von den wir manche nicht mögen, die Treppenstufen, die wir wie selbstverständlich mit unseren Füßen abmessen um federnd den nächsten Schritt zu vollziehen.

Könnten wir im Ungewöhnlichen, Unverhofftem stattdessen das Gewöhnliche als nicht routiniertes Ereigniss sehen , wäre unserem Bedürfnis nach Gleichmut wohl am ehesten gestillt. Würden wir uns als Abenteurer kommender Stunden ausrüsten mit überlebenswichtigen Utensilien, wären unsere Unternehmungen die wir gar nicht geplant haben weitgehend sicher. Wir würden das vermeintlich Neue und als bedrohlich erlebte freudig begrüßen und eben als lebendige Gewohnheit begreifen, die dennoch geheimnisvoll umzaubert bleibt. Verluste wären keine Verluste mehr und Träume würden immer auch die andere Seite spiegeln, die in den nächtlichen Bildern nicht vorkommen. Wir wüßten, das immer auch das Gegenteil wahr ist und unsere Bemühungen von Richtigstellung und Kampf um das einzig Wahre, würden sich wieder finden in einem Plausch über die Irrtümer und Verrücktheiten des Lebens.