Rom

rom

rom liegt ruhig
an diesem sonntag
spät im august 013
von ewigkeit
nichts zu sehn
als ein namenloser versuch
das tapezieren von wenigen,
in den randbezirken,
die ihre eigenzeit einstreichen
in unbeseelten räumen
postmoderner maxxi szenarien
deren perspektiven
von kurzer Dauer
einsetzender septemberschauer
abgekühlt werden,
flache striche
an schiefen plätzen,
die notwendigkeit feiern,
die keinen wettstreit mehr wagen,
mit dem immer gleichen schauder
überfüllter ansichten
eines trevi brunnens,
der sich
aus der zeitlosigkeit
in die
übersatten augen
meiner mitwanderer nistet,
unweit
einer nebengasse
via de la croce,
wo die bachmann
in ihr feuer sprang,
und mit ihr
die hoffnung
dass das bekannte
nur eine erneuerung
außerhalb des gewohnten erfahre,
am anfang
einer jeden geschichte
wo stunden noch
mit
einem jahr
geschrieben wurden,
heute dagegen
das heer
von scheuen unbewussten
sekunden
in den klicks
ihrer apparate chiffriert
bild um bild
wieder holend,
ein mantra
des stupiden
vor dem atem
seiner möglichkeit
auf der flucht,….
dass das vergangene
der sensemann
alles lebendigen sei,
der die ströme
der gierenden
in seinen schlund zieht,
ein
nostalgischer grossgrundbesitzer
der seinen alfa romeo
wie eine
saure gurke auf heimaturlaub
die tage zählen lässt
bis er abgefahrn
das weite sucht,
wie eine innere uhr
deren schlag
kaum zu hören
dennoch den verstand besetzt,
endlose einsamkeiten hervorbringend,
die ihr netz kaperten
sich
im freien zu wähnen
und dabei
den eigenen atem
verschluckten ….

18:39
the show must go on
21 Karten und
1 narr
macht den beat
der
das 0815 der tage
vorantreibt,
immer vor sich her,
als
urplötzlich
in einer nachvertonung
mit monroes stimme
ein abend
zum stillstand kam
(trotz der beiden kellner,
die doch keine zwillinge waren)
die möwen
keine
ratten der luft
und
der lido di ostia
kein freilichtgefängnis
für voluntäre mehr war,
die den grabstein
von pasolini dort schleiften
wo die sonne abkratzt
wie ein
schlecht gemalter mond
misslungener laieninszenierung,
weil es die
nie gab
in einer welt,
in der die dinge belassen
eine perfektion
des unerreichten erfährt,
Miles D. aber immer noch
seine befreiung
aus den panzerschränken
übelriechender vitrinen
der auditorien ersinnt
und
thelonius
die fäden
einer weiteren inszenierung
in seinen flügel einspielt
die
den rahmen sprengt
an der
via de lucchesi
und
seilschaften
von namenlosen
in die
unverbindlichkeit
dieser zeit entlässt,
grinsend,
weil
sich verloren geglaubte
wieder finden
in dem gedanken,
dass der beat
aller herzen dieser welt
einen
endlos
ununterbrochenen ton
hervorbringt

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plätze

plätze
zerfliegen
wie sand
im wind
und
die menschen,
ein kleiner wirbel
aus versuchen
ewigkeit
einzuatmen,
hauchen
ihre asche
an die
schönheit der tage,
die wie
ein turm aus babel
ihre sprache
in puren klang
verwandelt,
dem das leise scheppern
eines lederhandwerkers
am rande einer piazza,
die pausenzeichen
aus tickendem schlag
hinzuklopft,,
vorbei an nonnen,
die sich
in reinem weiß
verströmen,
eingeatmet
von dem
unwirklichen versuch
vergänglich zu sein,
während ihre tritte
am spätnachmittag
die patina
alter erde
pflegen

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Als…

als
mitsutaka ishii
seinen gehängten mann
in amsterdam zelebrierte
wusste er noch nichts
von dem
alten mit baumelnden kopf
auf dem blumenplatz
in rom
der immer schon
sterbenden stadt,
auf deren rücken
wie kopflos
ein gesenktes wesen
weiter versank
Schritt um Schritt
sein gesicht verlor
um in die patina
von gehängten
aller Zeiten einzutreten…

mitsutaka zerbrach
vor ihm
und
stand
wieder auf,
sein bild
knetet
hermes trismegistos
neu,
als er gerade über
Campo de fiore
schwebte
und
bruno
uns
uraltes
lächeln
schenkt

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letze zärtlichkeien…

letzte zärtlichkeiten
schlendern über den platz
während giordano
seinen blick
unablässig schärft
aber die liebenden
blind werden
vor lauter
bezogenheiten
auf sich selbst,
welche
ihre hingabe
in ein
Kühlfach der existenz
einlagert…

dort hocken sie dann
und vertreiben ihre zeit
mit nichtigkeiten,
lernen
leidenschaft
vorwärts und rückwärts
deklinieren
ohne diese zu leben
….
über die
grauzone der erinnerung
dieser akrobatik
geht giordano
mit einem
späten lächeln
hinweg
und
nimmt die
zärtlichen mit
in seinen
nächsten versuch,…

und doch…

… giordano, giordano

nicht wissen
ist
des wissen
beginn

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wo licht…

wo licht
und schatten
sich balgen
entsteht
zeit
die
raum
gebärt,
fallen
die gesetze
des gegensätzlichen
wie kartenhäuser
einer vorahnung
zusammen
und lassen
den gedanken
an wiedergeburt entstehen,
ein vorgang
der die stille
im lärm der welt erhört…

ohne diese erfahrung
gehen alle absichten fehl,
die versuche der nacht
mittels einer kryptischen arie
auf Zelluloid zu bannen

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Rom / Pantheon

der letzte kämpfer…

der letzte kämpfer
aus den bergen,
uneigentlicher italiener
vor rom,
nährt
die alte wölfin
die in ihren
letzten wehen
zehrt
und
zeichnet
ihr lechzen
mit worten auf

sein parlando
palavert nicht
die gestik
überzähliger plätze
der gewohnheit,
wo brunnen
von exterrestrischer
fernsteuerung getrieben
vor bergen von bildern
überlaufen
und Pakistaner
neustes spielzeug
aus der weltraumphysik
verhökern,…

als ich
auf dem
campo de fiori
die letzte
nachmittagssonne
für ihn pflücke
hobelt
Giordano Bruno
mit stillem Blick
den Vatikan

to M.R.

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Schattenrisse…

wenn
schattenrisse
den beiden
dünnhäutigen missionaren
am piazza st. eustachio
vorauseilen,
trifft sich popolo
um seinen beifall
für eine
unschlagbare sonne
vorzubereiten,…

die ihre schneise
frei und unabhängig
in die welt wirft,
ohne
dass diese
ein branding bemühte
ohne
fanfare der eitelkeit
ohne
aufmerksamkeit heischendes
gehüstel
über verquere
verabredungen
mit dem
DA SEIN
….
sie strahlt
und in
altem schweigen
wildern ihre schatten
ziellos umher
dass ein jäger
mühe hätte
sein kreuz
zwischen den
hirschen der nacht
zu erwischen

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Rom Café St. Eustachio

Jede Zeit…

jede zeit
„hat“ ihre zeit
wenn Chronos
mit Kairos
seinen Handel treibt
und
Pasolini
die letzten Verse
aus Gramskis Asche
schmiedet
in einer Zeit
wo wir
um Vergangenes
welches
JETZT
war
kämpfen müssen
weil
niemand mehr
die zeitlose Brühe
des Tiber
schmecken will…

zu sehr
ist die Furcht
erkannt zu werden
als
JEMAND
den es
immer schon gab
und
JETZT
ein neues
stell DICH ein
bemüht,…

er wird versiegen,
(wird er nicht)
nur
zufällige Fotos
an seinen Ufern
überleben
den Instinkt
seiner
zeugenden Idee

TiberFieberTango

auf warmen Plätzen
die zahllos
die Stadt bevölkern
ziehen Gedanken
von Dichtern
endlose Kreise,
fiebern mit Klängen
fremder Metropolen im Ohr
zu dem
EINEN
Fluss
der mit altem Schmutz
Seelen klärt
und
jungen Mädchen
Bilder
für ihr Später
entlockt,
während
die Wächter der Zeitlosigkeit
ihre Netze flicken…

hier
einen Tango zu bemühen
hiese
€ulen nach Athen tragen
(dass für Ursprung gezahlt wird
ist n€u)…

dort
wo im Tanz
der Erinnerung
eine
rote Schleife
der Verbundenheit,
gaukelnd sich
im Rhythmus
eines Taxis balgt,
während die Weisheit
hellhörig in der Nacht
wie ein Findelkind
des Unbewussten
in den Tag träumt….

… oder war es ein
Ford Transit…

ein
Hinüber,

der die Idee
eines
mild verzweifelnden Mannes
umgeben von
Tango Versuchen
und
abwesend wie ein
spielendes Kind
den Eiswürfel eines Gefühls
aus einem
leeren Glas nästeln lies…

als ob nicht
sein Warten
ein Glas
mehr füllte
als leerte

Autonomo,
sein Warten
nicht abwartend
am Tisch nebenan
eben,…

den mein Taxidriver
gerade verlies
dem ich,
millionenstädtisch
unwahrscheinlich
noch einmal
begegne,
wo gerade er erst
die flammenden Finger
und ein unbekanntes Antlitz
in seiner Hand
erfuhr, …

bevor er über die Brücke
Isola di Tevere übersetzte,
Orpheus im Ohr
der ihm ein Lied
aus
„Maria de Buenos Aires“
pfiff,
fehl am Platz zwar,
aber den Marsch blies
seine Wege zu segnen,
wo keine Taube
in diesem
nachmittags Film
des Absurden
unruhig gurrt,
in dem Wirklichkeiten
ihre Etüden turnen
und Ameisen
letzte Reste
durch ihren Verzehr
adeln,…

und sich
die große Form
zögerlich umtanzend
wie Momente des Glücks
auf der
Piazza St. Bartholomae
zu einem
selbstverständlichen Angebot
zufälliger Begegnung
kredenzt,…

während Schatten
dieses Nachmittages
immer noch
länger werden,..

und die Erfahrung
wie ein Kind
des
Unbekannten
an ihrem Espresso
das Weite sucht

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die Häuser…

die Häuser
an der Piazza Treni
verschwenden
ihre erste Wärme
unaufgefordert
in den letzten Tagen
eines Februar,
der einzigartig
wie die Margerithen
an den vergifteten Ufern
des Tibers
mich einlädt,
die Welt
als dieses
unbegreifliche Netz
von Lichterperlen
zu begreifen
die im Anflug
auf die ewige Stadt
wie das große Rätsel
von Wien erschien,…

damals,
als ein Rauschen
wie Turbinengeröhre
über den Nachmittag
einer Verlorenheit
hereinbrach…

die Stigmata
waren greifbar
an Händen
und
Füßen,….

und
die Brunnen
der großen Städte
nur Beiwerk
eine eigene Spur
zum leben
zu erwecken,…

Während….

während die jungen
den Schwall
ihrer Worte
wenigstens
zelebrieren könnten,
schaltet sie
eine musik an,
steuert
eine belanglose Welt
des vergessens
und setzt in Szene
was sich ohne Staffage
nur wie:
„Captain Nemo“
anhört
reisst die fensterklappe auf
jagt jedem
einen kalten Zug
an den Arsch
und…
Klappe zu,,,
Nestwärme hergestellt..

was bleibt
ist der leere Platz
von Pasolini
schmerzlich
als Graffiti
verramscht

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Rom / Fiaschetteria / de la Croce

Trastevere

Trastevere
schläft am Tag
wenn sich das Bildnis
des greisen Pasolini
auf den
lehmigen Schlieren
des Tiber emporquält,
vorbei
am Hügel
des Anfangs
und Endes,
den die Wölfin
unruhig
in ihrer Jugend
durchstreifte,
dort gegenüber
wo sich
Christen und Juden
abwechselten
in der
Definition der Welt,
bis Pier Paolo
seine Mythen
in Zelluloid
goss
und man ihm hierfür
am Strand
einer Sehnsucht
sein Gesicht nahm…

er hielt noch
die letzte Sequenz
in seiner Hand
und ging
durch diese hindurch,

die beschriebenen Wände
von Treffpunkten
wurden weiß
übertüncht…

bereit
für seine
nächste Projektion

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an den Plätzen…

an den
Plätzen der Welt
hocken sie
und hauchen
die letzte Kopie
vom vorletzten Gedanken
aus dem
Off des Seins
in ihr
mobile device

während
das Lächeln der Sonne
zunehmend
seinen schattenrand
an
übertünchten Gesichtern
ausprobiert
und
eine Verbindung
die nie wirklich
geklärt war
ein unmerkliches
störfeuer
latenter Gefühle
entfacht,…

Visconti
hätte sie
in Watte verpackt

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via…

über die
via dei condotti
schlägt sich
der letzte Versuch
von februarsonne
eine
prägnante Schneise
mitten
in die spanische Treppe
und während sich
die Japanerinnen
versunken in ihre
hausgemachten Fotos
noch blasser werdend
im Schatten vergessen,
saugt
ein Streifen von Ungewissen
an der alten Botschaft
des Lichts,
bewusstlos
auf den Stiegen
eines Mythos kauernd,
der sie
wie ein gebrochenes Schiff
auf Styx
zutreiben lässt,
laut trällernd,…
das schöne sei doch
nur des Schrecklichen
Beginn…

… die Patina
der Erkenntnis aber
belohnt mich
mit einer
stillen Ehrfurcht
als sich
in der
Via della Croce
Zeit und Ewigkeit
an einem
desolaten Brunnen
kreuzen

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der Himmel…

der Himmel
war hoch
und diesig
zum atmen
fehlten die Worte
auf Deinen Karten
einer
ungeküssten
Strandkulisse
fern wie ein
Ufer am Acheron
der die Geläuterten
wieder gebiert

als sollte man
auf einer Beilage
das Geschick
einer Reisenden
erraten,
die mir
mit einer Sicht
aus dem Weltall
die Erde zeigen will

anrüchig scheint da
der Blick
in eine blaue Lagune
des Flüchtigen
welche
mit dem
Sirren eines Flügelschlags
verschwindet…

die Geläuterten aber
bleiben zurück
um
Anfänge zu gebären,…

deren Häutungen
von Absicht
treiben still
im Acheron

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Himmel über Rom/Piazza del Popolo 2012-02-22

piazza del popolo

als sei es
eine Restaurierung
von Bildern
die es noch nicht gibt
tropfen die Farbtupfer
ins nichts
ihrer Entstehung,
da keine Menschen
vorhanden sind
in einer zeit
die nüchtern ist
und so blutleer,
dass selbst in der
Stravinskiji Bar
der restliche Tand
von neureichen Russen
im
fiktiven branding
davonschleicht

kein feuervogel
wird hier je
Überleben
deklinieren

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Fäden…

Fäden der Nacht
perlen wie Luftblasen
über die Oberfläche
einer Welt
die nie schläft
und doch
noch lange nicht
erwacht ist,…

welche
die blumen
des bösen
immer noch
als bunten Strauß
zukünftiger Erwartungen
verkaufen will
und so
ihre
eigene Schönheit
auf eine
drittklassige Inszenierung
herunterbricht

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Circus Maximus/Rom