Stimmenlichter

Stimmenlichter, durchsuchen die Wellen
deren Schatten sich im Geblinke der Warnung tarnen
als könnte es nie anders gewesen sein
durchzucken sie schneller und ohne Nachfrage
die aufkeimende Nacht, im Glockengeläut erfasst
als späte Stunde, alternd wie ein Gedanke
das Vorgestern mit in den nächsten Tag nimmt.

Wie um Himmels willen schaffen wir es
uns von den Ufern der sich Verbrauchenden
fern zu halten, in Tagen wo das Schweigen
den Durst nach Da Sein erlöscht
und die Herdentriebe wiederkehrender Schiffe
in der Umnachtung unseres Denkens dümpeln
bevor ich mich in mein Gotte wickle.

Weniger werden die inneren Anklänge
die uns noch letztjährig von der Klippe trugen
weg, hin zu uns, die das Rätseln wie Kinder buchstabierten
und die Wolken als Labsal begriffen
in dem wir plantschend die neue Zeit entwarfen
Jetzt kommen die Jetzte kaum zufällig hervor
da uns der Stillstand die neue Sprache erfror.

In den Tagen als ich das Beten verlernte
erfror mir manch warmer Gedanke an die Welt
Himmelwärts stiebend war die Richtung
die in der Annahme ihrer selbst eine Stimme gebar
die dem Gotte nicht mehr trotzte, ihn in sich lies
den uralten Freund, den Vater, den kein Irdischer kann
den Trost mir gab, den ich einmal nur erfuhr
und ihn nicht verstand deswegen…

Baum

Baum in mir schattet
roter Äpfel Glockenklang
plätschernde Stille
weitende Luft nur
in Verzug der Wandel Kraft
schreiten Sterne voraus

vorhabende Zeit
dunkelt mir der Tag hinein
offen, inwendig
Glaubenssache vag
zieh’n mich Wurzeln ins Gefeucht
heben Verlassenes

nochmals träum ich nicht
wo Wind zart Felder streichelt
mir Sterne winken
Luftgenährte Zeit
Äonen in Lungen pumpt
dort wo Wünsche hausen

W Orte

W-Orte verschwinden

im Abrieb der Zeit,… sprachlos…

…aufsteigender Tag

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Menschenbewegung

verlorenes Geplauder

Trunkenes nüchternd

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schweigsamer Anblick

rotiert mir die Aufgabe

grüsst so letztes Wort ?

Tage

Tage im Anspruch

verlassend angekommen

tanzt Welle…Tropfen

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Innbild im Gepäck

Mensch fällt aus seinem Gesicht

verjagd vor sich selbst

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Wellen färben rot

Fischer spuren nach Hause

Sonne verschwunden

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Leben ergeht sich

Ratende an Kaimauer

Mutter Säuglings

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Abschiede… Ankunft….

Nada Nada ist Etwas

unfassbares Bild

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Der Leuchtturm türmt

und leuchtend verglüht

seine Ferne…

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Geistverweht

Geistverweht,.. Wind gekapert

Morgen grüssen Gestern,… noch

im Sein,… zu Hause

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Tropfensprung Fenster

lachen Wolken unsichtbar

Fallende… im Grund

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W-Orte im Echo

überfällt Schlaf altes Wach‘

Lethe küsst zum Traum

Durchdrungen

Durchdrungene Zeit

kniet Vergessen vor mir,… hin

nah am Abhang,…. stumm

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Morgen gräbt sich hoch

Minuten kürzen ihr Kleid

altes Geflüster

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Bild Gedankenschritt

kennen Töne nur Abend

uraltes grüsst jetzt

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Sagen trägt Sorge

Weniges trägt Wind mir zu

zweifelnd in Einem

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Erkennendes spricht

Sprache die ihr W-Ort verlor

Spiegelnd im Spiegel

verworfene zeit

verworfene Zeit
speed Kassenbon wie Bebop
bricht Tumult hervor

Wie Seelenrowdys
krätschen Träume einen Geist
Weltalltag nüchtert

Tag ächtet den Klang
sesshaftes nicht zu finden
spielen wir auf Zeit

Worteringende

Worteringende
bebt ein Tag in sein Gewand
Aufbruch im Abbruch

Nachtverirrende
stehen Tage vor mir auf
Flammenzeichnender

Verbundenes Wort
brüchiger Buchstabentanz
Gottesnamengriff

Anspruch nach Innen
Tor welches am Raume zehrt
Handreichung,… zeitlos

Zustand

Zustand Offenheit
kreisender Weise im Spiel
Sommerflockenschnee

Liegende spricht an
im Geäst torkelt ein Specht
zwischen Tür und Tor

Gebetswankende
Fliessende an Ortes statt
versiegt Archeron

Zeitbeginn Echo
schwingt Hauch sich in die Tage
letztes W Ort gestimmt

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Fragwürdig

Fragwürdiger Blick
sendet Ankunft ohne Zeit
SEIN in ein Nächstes

Sprache verliert sich
wo Anrufung Echo zeugt
verbundenes Wort

Welten eröffnet
schreitet ein Da Sein voran
begegnender Flucht

Ein Schritt zieht nach sich
verharrend‘ Weise voran
gehen im Bleiben
bleiben im Gehen

für: H.M.

Immer so weiter

Immer so weiter,
drängen Gedanken zur Flucht,
an Anderem statt

Seinsgefallene
Sturm der im Geäst umtreibt
Laubweg gepflastert

Glockengeläut mahnt
springt uns die Angst entgegen
Selbst verlorene

Wegwerk verortet
treibt Fremdes uns zum Nächsten
wenig mit Bestand

Gedankenferne
springt Existenz mir ins Herz
wartet seichter Satz

Gefunden

Ich habe nichts gefunden
das meiner Seele Heimstadt ist
an deren Ufer zum gesunden
sie keine Ferne mehr vermisst

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Wo Abend mich zum Gotte bringt
der wie unendlich Kreis sich schliesst
den Himmelston in mir erklingt
und Bild von Ewigem ersprießt

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Ich wache durch die Nächte
Mein Atem ist mir Lehrer dort
er zeigt mir Nächstes und das Echte
bringt des Zweiflers Denken fort

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so stehe ich ganz still vor mir
mit zählen der vergangnen Zeit
und sehe schon das wilde Tier
das in mir von sich selbst befreit

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Nähren

nähren kann ich mich,
an Weizenfelder Schweif,
Euphrat und Tigris kaum ahnend
da er mit wehender Hand
Fruchtbarkeit erklärte
zwischen Ziegen und Gänsen
südlich meckernd im Ford Transit
dort wo in der Welt damals
noch Bilder des Jedermanns Buches
im Gedächtnis aufgehoben wurden,
Urfa, Sanliurfa…
wo Milch und Honig
Vergessen umfloss
und Geschichte
in Erzählung sprosste
dem sprechen nach
einem stummen Munde
zugeredet
und öffnet
das wortlos Erklärte
wo schweigen raunzt groß
am Nemrut Dagh
kauernd am Feuer
windverwehet
vergeblich gewässert
die Nährenden der Erde
dicke, rote Bohnen
hart wie Gefels
vergeblich blubbernder Hitze belassen
so, wie Mönche summen
und Gebete seit Alters
in ihren Kirchen nisten,
bei Göreme innrer Nische
den Hut mir auferlegten,
und
klockennahes Sediment
Pilger immer noch ruft,
läutende Nacht am Stein
zum Galzar Streifen tändelnd
schließlich in die Ferne kommt
wo Schwalben sich versammeln
im Abendtaumel Mücken fischt,
aus Karpfens Teich
der Mutter Beginn
wenn Como des Abends
im Taumel verblasst
Täler stürzend den See
den Grund im Himmel suchen
den Scheich der seinen Mund
mit langem Haar umgarnt
lang sich streckt
an den Ufern
meiner Ahnung
Stock verhandelnd mir
die Hand zum Gruß

Gesehen

Gesehen im Kirchenrund
unter Brücken
am Saum der Zeit
bärtige Männer
die ihr Überleben leben
wartend der späten Stunden
nächtens
wenn die Räder des Leidens
und dessen Aufhebung
sich wieder drehen
an den Mündern
gesättigter Welt
vorbei
in die Körper derer
denen die
Allverbundenheit
mit einem glühenden Messer
in den Leib gebrannt wurde
Auferstehende des Weges
den sie gehen
und in den hinein
sie wieder geboren werden
unablässig das Leben
der Zeitlosigkeit zu bezeugen
auf den Straßen
und Plätzen
vor mir im Bogengang
als Bologna
noch auf meiner
Landkarte stand
und nach mir rief
im Halbschlaf
wo die Ungeheuer wohnen
wo sie
ihre Form finden
die sie ohnmächtig
an die Tage im Traume fesselt
zugewachsene Gestalten
Weltwächter
die schon weiter sind
woanders und dennoch da
lächeln auch durch
bartloses Gesicht
das sie der Straße vermachten
als sei es
der letzte Abdruck
verrottender Sprachversuche
und eine Abart von Erinnerung
welches ihr Leben
in den permanenten Schatten
einer nacht stellt
Geräderte am Rande
nutzloser Notiz
verkommenen Zeitgeist
Zeichnen die ihre Deutung
im Ursprung
einer Begegnung erfuhren
Nestverlassene die
in den Himmeln wohnen
auf staubiger Bettstatt

Noch brechen

Noch brechen die Ären
die Sphären nicht, die schaukeln
in den Öfen der Nacht, glimmen
wo der Sprung sich verhält und schnaubt
wie ein blinder Pelikan, kurz trippelnd
im feuchten Gefiert, flatternd am Tagsaum
nichts überstürzt und pulsiert
sein Blut nach vorne schiebt
zum Herzen einer Stimme hin,
Anklang von Gestrigem,
das sich spult
um den Mund der letzten Stunde
herbeiholt die Straße in Marseille
die tiefer liegt, ihren Grund betrauert
und den Dichter im Satz
gemeißelt aus tausend und 2 Nächten
sein W Ort in den Wind hämmern läßt
den Prediger gebiert
inwendig sich vernetzt
auf ein dreifaches Sein hin
zurrt die Stricke
fädelt den Zwirn und denkt
ein Muster damit gewebt
Winde sich unterhalten
an den unbekannten Ecken
erzählter Zeit
kein Halt darinnen noch
eine Übersetzung die sich erklärte
als ein Licht am frühen Abend
mir das Fenster zum Himmel
öffnet

Trost

Spreche mit den Bildern
die Raum zum Klang erheben
der Weite durchschreitet
am Himmelslauf
blind den Sternen
in wändig sein Licht erfährt
in dem Zwei das Eine tanzen
umnesteter Weite Grund

da, in irrendem Gewand der Zeit
Distel sich an Erd’ erwärmt
Baum Im Geäst
zur Sonne erstrahlt
Mensch,… Wankender
Heimstatt Geflüchteter
im Boden seiner Behausung gräbt…
warte, so warte, ich zeige Dir
die eine Rosette
trockenen Auges erblüht
und umschließe Dich
wie ein Findling die Scholle

Wandernde im Weit Land der Ferne
schneeverborgener Wärme
schreitet Zeit unter unsren’ Füßen
nackt der Erinnrung’
an gebäugtem Tanz im Aufricht
sassa hei der Stock
Geleit und Geläut der Sucher
wo an Flusses Bett
schon wehet der Wind
in den Dornen der Nacht
die den Bruder
noch in Einem erdolcht
und Kain’s Schritte in die Welt
zum Erkennen läutern…

Nichts gehe ohne Folgen
Mensch der du Land gebierst
immer noch maskiert
dich deiner Muttter entledigst
Tag versunkener Narr
Geläut-ert bist du jetzt
im Grab der Veits Tänze…?
erweckend dich zu neuem Schwunge…?!

Rutengänger der Himmel jedoch
im Tautropf vereint
und Fingerzeig der Unendlichkeit
der den Schmerz
des Verbindendlichen umtanzt…

Teiresias der am Schatten noch
sein Licht erblickt
und Wohnstatt des Menschen,…
erdend sich im Geflecht
der Begegnung
mit sich selbst,
dort am Hügel der Zeit
die ihr Nest
in den Kosmos strampelt
dass sich unser Sehen
gebäre

Für Zoltan B. und seinen Film: Láttam 

http://györgy-szabados.com/video/bicskei-zoltan-kisjatekfilm-lattam-zene-ittzes-gergely-es-szabados-gyorgy-2/

Gedanke

Gedanke streichelt
als Atem im Jetzt gerinnt
kräht schwarzer Vogel

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wacht Reisender auf
erzählen Menschen Wege
lassen sich in Ruh

———

Krieg der Ferne dröhnt
Wurzel im Schlag unsres Herz
Rhythmus springt über

13523

„Was soll hier himmels stimme wo kein ohr ist
Für die des plansten witzes? was soll rede
Vom geiste wo kein allgemeiner trieb ist
Als der des trogs? wo jede zunft die andre
Beschimpfend stets ihr leckes boot empfiehlt
Das kläglich scheiterte…“

Stefan George aus: Der Dichter in Zeiten der Wirren

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Quersumme 5
der Mensch also,
mal wieder…

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Blinzelt

Blinzelt mir Neuen
Tag der sich in sich verlief
gestern lebt ich ihn

Schattenwerfer Berg
Brechen Strahlen sich Geleis
Tag wandelt umher

Ankunft unterwegs
nährt sich der Weg von gestern
Schwalbenschwanz huscht dort

Metall geschlag’ne Zeit
hängt Tropfen an der Tür
zitternd ergiesst sich der Klang

Raum im Wellenschwung verklärt
hebt Ahorn seine Äste tief
und Funkenschimmer in Blattrosette
tanzend, gebiert ihre Arabesque
Schatten der sein Licht
in das Ohr zeitloser Stunden netzt

Sie kommen…

Sie kommen
wieder…
einer
schüttelt
die Hand,
sie reichte sich
von selbst,
winkend
vom Herz
her tanzend,
ein Lächeln
das sich lange
nicht
verirrte
im Gesicht
und
einen
Strahl gebiert
von fern,
bringt
eine Geschichte
weit her
vor langer Zeit

Lebensmeer

Lebensmeer,
Schattenriss
schlägt eine Barke
Wellen
in den Wüstensand
und Könige
die auf ihr standen
und in ihre Nacht fuhren
sahen den Tag
im Anbruch
innrer Zeit,
getragen
von den Wässern
der
Einsamkeit
in denen wir Alle
uns an den Bootsmast ketten
und in unseren Morgen
hinein weben
aus dem heraus
das innre Licht
sich
an ein Himmelszelt
heftet
und die Begegnungen
fern ihrer irdischen Rollen
Deutbares
ans Tageslicht hiefen,
und
Stimmen
im Gewölbe der Zeit
ein Echo
im flüchtigen Menschen
erhaschen wollen

Nächte

Die Nächte schlagen sich
um ihr Vorankommen am Beginn
uralter Tage wie Eichhornschatten,
der seinen Vorrat an die Sonne verspielte.

Gründungen im vorletzten Jahr
und die Umstände des Lebens
sind verschoben wie Wellen
die an eine Kaimauer klatschen
und ihren Weg an feuchtem Moos
weiter entlang hangeln.

Dennoch, werden kommende Stunden
eine Offenbarung des Seins hervorbringen,
wenn ich ihre Gestorbenheit durch meine
Ankunft adele. Wir geben Leben auf mitten
im Lebenden und bedenken nicht, dass all
die Enden die uns durch die Hände gleiten,
Puzzles unerkannter Anfänge sind.

Ungewiss in diesem Verharren speist mich eine Frage:
Woher ich komme und wohin ich deswegen gehe…

Lichteblitz

Lichteblitz am Morgen
Früh
wenn die Wellen der Nacht
sich verbergen
in den Anstalten
von Zwielicht
vergrabener Hoffnung
die mich narrt, sich
öffnen will in
mein Gemüt
frisch wehmütiges Geblüht
im Vorübergeh’n
dem Wind
und steh’n
doch nur ein Lüftchen
der all jetzo
beginnt

Bilder

Bilder enthuschen

weidet Erinnrung an mir

Heimat entschwunden

Wo Wellen entstehn

Gründe an denen Zeit bricht

Leben an sich schäumt

Schweigen im Reden

bricht Unvermögen mir auf

ein Tag scheint mich an

Echos versiegen

Stimme am Strand sich verliert

Flaschenpostdasein