November

Der November schweigt eisern und Krähen klopfen mit ihrer Beschwerde an mein Herz, das eine Hoffnung wie eine Nacht den Mond in sich trägt. Nebel ist ein feiner Garn, den Anzug der Existenz und vergangenes Dunkel darinnen wieder zu beleben. Das Pendel meines Aus- und Einatems bewegt sich nur spärlich hin und her und wünscht sich irgendeinen Automatismus um nicht mehr antreten zu müssen. Geatmet werden… Es wäre das Letzte was eines Wunsches bedürfte.

Dennoch bin ich Hauch eines Unbekannten, einer Größe die ich gerne annehme dass sie in irgendeiner Weise existierte, die ich nicht kenne und der ich auch nicht ansichtig werden will. Es ist der Gruß an das Geheimnisvolle, Unbeschwerte, an einen Zustand vor dem Beginn aller Dinge aus dem heraus sie sich in die Welt hinein verwickeln um sich dort zu besinnen.

Meine Augen wollen nicht mehr sehen, ich senke den Blick auf die Mitte die ich imaginiere. Es lebte sich anders, wäre man einer dieser Luftgenossen, die sich in Schaaren oder auch einer kleinen Gruppe hinter dem Dasein verschanzten, nur um es in Ruhe begehen zu können. Die Morgen tanzen mir auf der Nase herum und gebärden sich als Ikonen des Vergangenen, von dem ich noch nicht einmal weiß ob ich es gelebt habe. Oder auch damals nur in einem Zwischenbereich der Existenz nach Erinnerung kramte. Und hätte ich sie gefunden, bliebe mir nichts als in einem Jetzt anzukommen, dass keinerlei Geschichte bedarf, das nur immer wieder neue Jetzte hervorbringt um sich einen Weg aus der Wirrsaal vermeintlich falscher Entscheidungen zu bahnen. Wir produzieren Erinnerung indem wir das schon da Gewesene wieder ins Leben rufen ohne uns bewußt zu sein in welcher Zeit wir damals ebenso verfuhren.

Heute schaue ich einem Tag entgegen, an dem ich singen werde. Gegen die Verlogenheit und Heuchelei, camoufliert in den changes versunkener Epochen, die mir nur dazu dienen, das Fehlende meiner Zuhörer zu ergänzen. Und frage mich: Wer waren die vielen Villons, die verjagt, in den Nischen der Nacht ihre Strophen in den Wind hämmerten. Und so lange wieder auferstanden bis ihnen das letzte Schwert blühte. Welches so oder so kommt. Auf eigentümliche Weise sind nämlich die Verdrehungen der Welt oft einer eigenen Windung im falschen Moment am richtigen Ort, oder am falschen Ort im richtigen Moment entsprungen.

Wir greifen in das Nichts einer Existenz, die uns vorgaukelt Jemand gewesen zu sein, wo wir in den entscheidenden Zeiten des Dasein durch die Gedanken und Absichten Anderer in unsere Tage hinein rutschten. Die deswegen verursachten Schulden tragen wir ein Leben lang ab und müssen noch acht geben diese nicht wieder den Nächsten aufzubürden.

Die Geschichtsschreiber haben den Vorteil, dass sie ihre immer wieder getürkten und abgeschmakten Storys erzählen können, weil sie diese wie ein Palimsest rein waschen um sie wieder neu zu überschreiben.

Inzwischen fallen Antworten immer lautloser aus dem Wind.
Ihre Spuren haben sich verwischt In dem Versuch
das Brausen in ein laues Gesäusel,
die Worte in ein Heer
ohne Führung
und die Botschaft
in einen Artefakt des Beginns
zu verwandeln.

Ein Rest
der nach seinem Ende stochert
und sich dabei das Wasser abgräbt.
Dabei verblassen uns die Bilder um so mehr
als wir ihre Farbe abbilden wollen
und die Grammatik des Seins
mit ihrem stillen Gesang verwechseln.


Wie eine Möwe steigt unser Denken
leicht und fächelnd auf die Schwingen unseres Gehens,
welches das Bedenkliche am Grund vor sich hin schlurft.
Dort in den Verwerfungen von Erinnerungsfetzen treffen wir
die Versäumnisse vergangener Jahrhunderte die ihr Sandkastenspiel
als Mythenschwangeres Theater inszenieren, indem sie den Tag zur Nacht erklärten.
Ohne freilich die Träume des Unwahrscheinlichen an die sichtbare Oberfläche des Zwielicht zu heben.


Für diese Umgehung leiden die Menschen bis heute in ihren Waagschalen
denen die Gewichte genommen wurden, das Wägen als Übung des Ausgleichs der Sinne zum Geist zu bemühen.
Sie erblicken das Ufer gegenüber, kennen aber den Fährmann nicht mehr, den sie selbst im Ärmel tragen, der zu seiner Entfaltung nur der Ahnung ansichtig werden müsste, selbst Schöpfer von See und Fluss zu sein.

Allein,…. All Eine ist dieser Anflug in die Schneise des DaSein, in dem sich das Leuchtfeuer des Atem holen verbirgt, dort in den Nischen unsinniger Ertüchtigung, die nach Luft schnappen, weil sie vergessen haben einzuatmen.