Herbst

Geschlossene Gesellschaften
taumeln wie letzte Herbstwespen
an süß zermatschtem Fallobst
um die obskure Idee
ihrer sozialen Unabhängigkeit
 
Man feiert Plattitüden im Revers
die Hochzeitsbändchen sind ordentlich geflaggt
an den Boliden einer menschlichen Eiszeit
zwischendurch im Kupferschein
einer letzten Sonne
die uns nicht weiterbringt
 
wir sind zu denen geworden
die wir im layout der hochglanzbroschüren
erfunden haben
freundlich positive menschen,
die sich nichts zu sagen haben
außer den wörtern
die uns wie gestopfte gänse
eines multimedialen schlachthofes
wirken lassen
 
die fotografien unserer gesten
fallen wie digitalisierte gefühle
in die zu erwartende ernte
einer entstellten zeit
in der unser blut
wie ein nervöser strom 
gekelterter erinnerung
an unsere schläfen pocht
und einlass begehrt
 
in der nachbetrachtung 
eines sommers
der auf ereignisse wartete
die nie eintraten
 
das logo unserer firmen
hat die bedeutung der essenz okkupiert
so strahlen wir
in den letzten zügen
einer niedergehenden zeit
 
in der abendsonne
die unser spiegel sein sollte
und es doch nur
zu einer bearbeiteten version
des unbewußten entwurfes
unseres lebens schafft
 
unser geschäft
ist das mißraten,
die fehler einer spezies
die wir selbst sind
der unfall 
auf dem highway der angst
an dessen vorschnellen leitplanken
die möglichkeit
eines anderen seins reflektiert
 
…so irritieren wir umher
im abendlicht unserer versuche
etwas zu sein
wie hilflose motten
in erwartung der nacht…
 
schatten fallen statt dessen
von einer idee aus licht
zwischen welt
und uns,
vergeblicher entwurf
im herbst

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