Mein Leben

Mein Leben ist verstreut
wie das Klappern eines Weihrauchkessel
der den Düften
hinterherrennt

und
seinen Tagtraum durchmißt
wie ein harziger Klumpen
verbrannter Kohle
die sich selbst erschöpft
um andere in ihrem Glauben
glühen zu lassen.

Überall weichen
meine Schwaden
dem allmählichen Dunst
von unfertigen Gedanken
die sich noch in jeder Ritze
unsteter Beichtstühle
breit machen
und die Kathedrale
meines Dasein
mit üblen Gerüchen infizieren.

Kaum dass mein Gebet
am Sein
erhört wurde
stürzen die Höllenhunde
der Idiotie über mich her
und wollen mich
in den Bardo der Mittelmäßigkeit
wieder hinab zerren.

Ich halte inne, inne und inne,
aber die Betschwestern meiner Sehnsucht
schreiben mir nicht mehr,
obwohl ich ihnen dies verboten habe,
stattdessen finde ich mich
aufgebahrt neben mir
und halte eine Rede
für angenehmere Umstände
der Existenz.

Ich stelle mir vor,
dass die Bücher die ich noch lesen werde
längst schon von mir geschrieben seien,
obwohl ich nicht vor habe dies zu tun.
Sie drängen sich mir auf
in dem Versuch, überhaupt zu lesen
und stellen meine Erwartung
auf null,
so dass die Wärme in meinem Körper
fast zum erliegen kommt.

Man sagt,
einen alten Baum
würde man nicht mehr verpflanzen,
wer aber sagt
dass nicht die Erde
ein derart unsicheres Gefilde sei
dass der Baum gut daran täte
schier das Weite zu suchen
und sein erden
in den Kurven
des Weges
zu kultivieren
und an den Rastplätzen
seiner Überlegungen
sich je in seinem Schatten
niederzulassen.

Es war früher so,
dass wir nicht sahen,
wohin wir unsere Wünsche sprachen,
alle Schlieren,
so dicht vor Augen,
dass wir uns vorstellten
in warmer Milch mit Honig
zu schwimmen.
Das ist die Wahrheit!
Wir waren wie
ein Schicksal
aus blassen Pinselstrichen,
die sich gegenseitig stützten
um wenigstens diese
dreiviertel Stunde
zu überstehen.
Dann war an nichts mehr
zu denken,
als an die Erinnerung
an den nächsten Tag
sich schlafen zu legen
um rechtzeitig
in dessen Vorhof
wieder zu erwachen.

Wir erwachten im Grunde nie,
wir schliefen aber auch nicht,
es war wie ein großes Fest
dessen Anfang und Ende
sich nicht in den Büchern
niederschlug,…..

Es dauerte einfach an,
wir hatten kein Gefühl
für irgendeine Taktung
oder einer Struktur
die uns angeblich
Richtung geben sollte.

Das war unser Los
diese Zeitlosigkeit
die uns in einen Strom
alter Wünsche überführte
die ihrem Schicksal
voll ergeben sind.
Das war das schöne daran.
Hadern war unbekannt,
die Morgenröte waren immer
ein Zeichen von Tagen
die vollkommen neu
in uns hineintraten,
oft ohne Vorankündigung
und ohne irgendeiner Ausrede
zu bedürfen.

Wir waren
bedingungslos wach
Tage und Wochen
hielten wir den Schlaf in Schach,
so daß wir uns zwischen
dem Wechsel der Kohlen
ausruhen konnten.

Das war unsere Zeit.
Die kalte Asche,
die wir in die Äcker streuten
um unsere Wege zu spuren
denen wir demnächst
folgen würden.
Vorbei an den Lachern
der Propheten
die unter ihren
Fischhauben
ihr Unglück
wie abgestumpfte
Versionen einer
aufdringlichen Einsamkeit
vergruben.

Manchmal
bin ich müde
und erschöpft
und wünschte
zu schlafen
obwohl meine Augen
die Welt nicht anschauen.
Vielmehr sehen sie
nach innen
denn dort ist
die Reise grenzenlos
und Aufenthalt
auch ohne Bahnhof
möglich.

Und komme ich doch
an Gleisen vorbei
denke ich an
diese Unterführungen
die wie ein schwarzer Strom
meine Gedanken durchfliessen,
wie die Bäche der Lethe
die jungfräulich plätschernd
sich am Vergessen
ihrer selbst
erfreuen.
Dort und nur dort
erfahren wir,
wer wir wirklich gewesen sind.
Dann
wenn das Vergessen glückte
und auf dem Feldweg
unserer täglichen Spuren
eine frische Erinnerung
wieder geboren wurde.






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